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Vortrag
Zur »cithara« in monastischen Kontexten des Mittelalters
Der Vortrag untersucht, welche verschiedenen Vorstellungen mit dem
lateinischen/latinisierten Terminus »cithara« vor allem in monastischen Kontexten des
Mittelalters verbunden werden.
Hierzu gehört die Frage, welche Instrumententypen (Harfe, Leier etc.) sich hinter dem
Begriff »cithara« verbergen und wie sich diese zeitlich und geographisch verändern.
Ebenso soll die symbolische Aufladung des Terminus im Kontext von theologisch-exegetischer
Literatur wie patristischen Schriften, Psalmkommentaren und Glossen verfolgt werden.
Auch in der musiktheoretischen Literatur des frühen und hohen Mittelalters ist die »cithara«
häufig zu finden, genauso wie in der gesungenen Liturgie selbst, die wiederum auf biblische
Stellen wie das Buch Job zurückgreift.
Schließlich gibt es Berichte über das Spiel des Instruments in geistlichen Gemeinschaften
des Mittelalters. Diese verschiedenen Bedeutungshorizonte können sich gegenseitig erhellen
und damit ein besseres Verständnis für einen schillernden Begriff des Mittelalters erschließen.
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Prof. Dr. Stefan Morent
Studium von Musikwissenschaft und Informatik in Tübingen, Blockflöte und Historische Aufführungspraxis
in Trossingen, Musik des Mittelalters bei Andrea von Ramm und Sterling Jones. Promotion
(»Studien zum Einfluss instrumentaler auf vokale Musik im Mittelalter«), Habilitation
(»Das Mittelalter im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Kompositionsgeschichte in Frankreich«)
in Tübingen. Lehraufträge und Professurvertretungen in Trossingen, Wien, Hamburg, Heidelberg,
Detmold, Saarbrücken, Mannheim, Köln und Berkeley. Professur/Lehrstuhl für Musikwissenschaft mit
Schwerpunkt digitale Musikwissenschaft/Musik vor 1600 an der Universität Tübingen. Projektleitung
des DFG-Forschungsprojekts zu mittelalterlichen Musikfragmenten aus württembergischen Klöstern
und Forschungsprojekt »Sacred Sound«.
Forschungsinteressen: Musik des Mittelalters, Historische Aufführungspraxis, Musikgeschichte
im Deutschen Südwesten, Musik und Religion, Digitale Musikwissenschaft. Umfangreiche
internationale Konzerttätigkeit mit seinem Ensemble Ordo Virtutum für Musik des Mittelalters.
Letzte Publikationen: • Aufführungspraxis in der Musik vor 1600 – Mangel an Quellen, in: Musik aufführen.
Quellen – Fragen – Forschungsperspektiven (Kompendien Musik Bd. 12), hrsg. v. Kai Köpp und
Thomas Seedorf, Laaber 2020, 149–169. • Digitale Methoden zur Erforschung der Überlieferungsgeschichte
des Gregorianischen Chorals, in: Beiträge zum 18. Symposium des Mediävistenverbandes »Schaffen
und Nachahmen. Kreative Prozesse im Mittelalter«, Tübingen 2019 (im Druck) • CD-Produktion
»Ekstase und Askese: Cluny und Citeaux« (Co-Produktion SWR, erscheint 2021).
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