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Vortrag
Die Harfe in den Tristan-Handschriften
Die Legende von Tristan und Isolde wird in zahlreichen mittelalterlichen
Handschriften, unter anderem in altfranzösischer, mittelhochdeutscher, mittelenglischer sowie
altnordischer Sprache, überliefert. Allein der altfranzösische Roman de Tristan en prose aus
dem 13. Jahrhundert ist bis heute in über achtzig Manuskripten überliefert. Auch Marie de
France nahm mit ihrem Chevrefoil Bezug auf die Erzählung von Tristan aus Cornwall und Isolde aus
Irland, welche vermutlich keltischen Ursprungs ist. Im deutschsprachigen Kulturraum sind
insbesondere die Romane von Eilhart von Oberg um 1170 und später von Gottfried von Straßburg
um 1210 zu nennen. Der Protagonist wird darin meist als begnadeter Harfenist beschrieben,
der selbst einige Lais komponiert und seinen Gesang auf der Harfe begleitet haben soll.
Laut einigen Handschriften des Tristan en prose lehrte er zudem Isolde das Instrument zu spielen,
die in den reich mit Miniaturen geschmückten Manuskripten häufig ebenfalls mit dem Attribut
der Harfe dargestellt wird. Im Mittelpunkt dieses Vortrags stehen vor allem die musikalischen
Beschreibungen und ikonografischen Darstellungen von Harfen sowie die Bezüge von fiktiver
Narration zu historischer Musikpraxis. Dabei sind unter anderem die in den Romanen genannten
Stimmtechniken, Liedgattungen und dargestellten Harfenformen Gegenstand des Interesses.
Zudem soll auch auf die Symbolik der Harfe innerhalb dieses berühmten Epos eingegangen werden.
Mitschnitt des Vortrags auf Youtube
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Elisabeth Pawelke
Elisabeth Pawelke studierte Gesang und historische Harfe an der
Schola Cantorum Basiliensis, der Hochschule für Alte Musik in Basel, sowie an der Staatlichen
Hochschule für Musik in Trossingen und erhielt einen Master of Music in Early Music.
Sie absolvierte zudem ein Studium der Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Älteren deutschen
Sprachwissenschaft mit dem Magister Artium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und
der Universität Basel.
Sie sang u. a. mit den Ensembles Almara, RicciCapricci, VocaMe, Estampie,
Egeria und Faun, mit denen sie bei Konzerten und Festivals auftrat, wie z. B. beim Oude Muziek Festival Utrecht/
Fabulous Fringe (NL), der Internationalen Messiaen-Woche in Neustadt a. d. Weinstrasse,
den Trollhättans Tidig Musik Dagar (SE), Medieval Folk Night/ Arena van Vletingen Gent (BE),
Nit medieval Pallejá/ Barcelona (ES) sowie bei den Bachtagen Kloster Wiblingen.
Neben der Mitwirkung an verschiedenen CD-Einspielungen nahm sie mit ihrem eigenen Ensemble Almara
die CDs »Outros Amores« (2009) sowie »Carmina predulcia« (2020) auf.
Derzeit promoviert sie in Musikpädagogik am Leopold-Mozart-Institut der Universität Augsburg
und ist Lehrbeauftragte für Stimme und Sprechen an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
www.elisabethpawelke.de
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