Carolin Margraf
Foto: Anat Nazarathy

Vortrag

Harpeslagere und
irländische Harpfenisten –
Perspektiven für die Spielpraxis auf frühneuzeitlichen Harfen

Die Forschung auf dem Gebiet der frühneuzeitlichen Harfen hat bisher vor allen Dingen Quellen aus dem italienischen und spanischen Raum in den Fokus genommen. Bestehende Arbeiten zum Musiktransfer zwischen den mittel- und nordeuropäischen Hofkapellen sowie verschiedene Quellen im Bereich des englischen Consort-Spiels geben aufschlussreiche Hinweise zur Verbreitung und Verwendung der unterschiedlichen Harfentypen in England, Dänemark und im deutschsprachigen Raum. Da viele mündlich überlieferte Harfentraditionen im 19. oder frühen 20. Jahrhundert abbrachen und heute keine SpielerInnen aus dieser Zeit ihr Wissen und ihren Stil vermitteln können, sind MusikwissenschaftlerInnen und HarfenistInnen auf schriftliche Quellen angewiesen. Die beiden Manuskripte GB-Lbl Add. 14905 und D-LEm I. 8° 191 enthalten das früheste, für die europäische Harfe überlieferte Repertoire und gewähren Einblicke in verschiedene Aspekte der Spieltechnik sowie die Intabulierungspraxis der frühen Neuzeit. Die herangezogenen Quellen beleuchten mögliche Herangehensweisen an das Spiel auf den in Mittel- und Nordeuropa hauptsächlich verwendeten, einreihigen Harfen und ermöglichen so neue Blickwinkel für HarfenistInnen von heute.

Carolin Margraf

Carolin Sophie Margraf entdeckte ihre Leidenschaft für historische Harfen durch ihr Studium der Musikwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg. Zur gleichen Zeit studierte sie skandinavische Sprachen und Literatur, was zu ihrem besonderen Interesse an Musikern und ihrer Rolle als Kulturträger zur Zeit Christian IV. von Dänemark führte.
Carolin ist in ganz Europa, Kanada und den USA aufgetreten. Nach Abschluss ihres Bachelorstudiums der Alten Musik und historischen Harfen studiert sie derzeit Musikpädagogik für Alte Musik an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel. Dort spielte sie unter anderem auf dem »Klang Basel«-Festival, der weltweit anerkannten, 47. »Medieval and Renaissance Music Conference« unter der Leitung von Baptiste Romain, dem 350-jährigen Jubiläum des Basler Waisenhauses und gewann 2018 zusammen mit ihrer Gruppe »Philomel’s Dreame« den »Vier Jahreszeiten«-Wettbewerb. Im Juli 2021 wird Carolin im Rahmen der »Scoil na gCláirseach« für die »Historical Harp Society of Ireland« unterrichten.
Ihre verbleibende Zeit verbringt sie damit, ihr Sprachstudium fortzusetzen und gelegentlich auf ihren heimischen Gewässern in der Ostsee zu surfen.